Russisches Reich.
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trifft unter ihnen viele mit blauen Augen, röthlichem Bart und blon-
dem oder rothbraunem Haar; das vollkommen schwarze ist selten. Sie
sollen eine Kolonie der alten Meder seyn, reden eine Sprache, die ein
Gemisch von Persischen, Slavischen, Grusinischen und sogar Deutschen
Wörtern ist, und leben zerstreut in Dörfern oder einzelnen Hausern,
die oft kleinern Burgen gleichen, mit Mauern und Thürmen umgeben.
Außer dem Ackerbau, der jedoch in ihren Gebirgen sehr beschwerlich ist,
ist ihre gewöhnliche Beschäftigung die Viehzucht, und Schafheerden
machen den Hauptreichthum derselben aus. Auch lieben sie die Jagd
und verfertigen Schmiedearbeiten, Sattel, Schießpulver und Leder.
Jetzt sind sie den Russen Unterthan, da sie früher ganz unabhängig
waren. Wenn ein Ossete, der sich in großer Gefahr befindet, in das
Haus eines Mannes, der einer großen und mächtigen Familie ange-
hört, eindringt, sich der Mütze desselben bemächtigt und sie aufsetzt,
so bedeutet dies, daß er sich unter den Schutz des Hausherrn stellt;
von diesem Augenblicke an steht er unter der Obhut der Familie. Dieser
Schutz kann auch noch auf die folgenden beiden Arten erlangt werden:
Jeder Verfolgte, der in das Haus eines mächtigen Mannes tritt,
und sich die über dem Heerde befestigte Kette, an der der Fleifchkessel
hangt, um den Hals legt, deutet dadurch an, daß er sein Schicksal in
die Hände des Hausherrn lege und daß er hoffe, geschützt zu werden.
Die zweite Ceremonie besteht darin, sich vor dem, dessen Schutz man
anfleht, auf die Knie zu werfen, und den Kopf mit dessen Gewand
zu bedecken, indem man ruft: „ich habe mein Haupt mit deinem Kleide
bedeckt, du und dein Gott ihr müßt mich schützen und gegen jede
Beleidigung vertheidigen, denn ich vertraue mein Schicksal deiner Groß-
muth." 4) Die Tscherkessen, gewöhnlich Circassier genannt,
bewohnen die große und kleine Kabarda und das Land jenseits des
Kuban bis an das schwarze Meer, und theilen sich in 5 ganz genau
unterschiedene Klassen; deren erste die P sch eh (Fürsten) begreift,
welche über die andern herrschen; die zweite die Usden (Edelleute);
die dritte die von den Fürsten und Edeln Freigelassenen, wodurch
sie zwar Edle werden, aber ohne von dem Kriegsdienste unter ihren
frühern Herrn befreit zu seyn; die 4te die von diesen neuen Edlen
Freigelassenen, und die 5te die tscho-chotl, (Leibeigenen) welche
sich wieder in Ackerbauer und in Diener der höhern Klassen abtheilen.
Jedem Zweige der Fürstenfamilie sind mehrere Familien von Edeln
Unterthan; diese haben wieder Bauern unter sich, welche sie als Erb-
eigenthum betrachten, weil sie nicht von einem Edeln zu einem andern
übergehen können. Jeder Fürst ist also der Oberlehnsherr seiner
Edeln; wie diese wieder die Herren ihrer Leibeigenen sind. Die Bau-
ern sind nicht gehalten, den Usden bestimmte Abgaben zu bezahlen,
aber sie müssen ihnen alle ihre dringendsten Lebensbedürfnisse liefern.
Dasselbe Verhältniß findet zwischen den Fürsten und Edeln Stattt
jene fordern von diesen, was sie zum Lebensunterhalt bedürfen, aber
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Asien.
hängt, worauf man schlägt, wenn der Kaiser ausführt oder zurückkehrt.
Aus' diesem Thorr tritt man in einen Hos, hinter welchem ein tieser
Wasserkanal mit 5 Brücken von kostbarem Marmor sich befindet, die
rnit Gittern, Säulen, Pfeilern, Vorsprüngen, ausgehauenen Löwen und
anderer Bildhauerarbeit geschmückt sind. Hierauf gelangt man zu einem
dritten Thore und durch dieses zu einem andern, nicht minder schönen
mit Hallen und Gallerien umgebenen Hofe, an dessen Nordseite der
schöne kaiserliche Thronsaal ist, in welchen man auf 5 marmornen
Treppen steigt, deren jede 42 Stufen hat; die mittlere Treppe ist sehr
breit und bloß für den Kaiser bestimmt; auf den zwei nächsten gehen
die Fürsten und hohen Staatsbeamten; die Seitentreppen, die schmäl-
sten, bleiben für die Hofbedienten und die Verschnittenen. Am Neu-
jahrstage und an andern Festen versammeln sich die hohen Staats-
beamten vor diesem Thronsaale. Der Kaiser sitzt auf dem Throne.
Die Fürsten, die Minister, die vornehmsten Großen stehen um ihn
her; die Civil- und Militarbeamten bezeigen ihm ihre Ehrfurcht, indem
sie sich bis zur Erde verbeugen. Zn demselben Saale empfangt der
Kaiser auch die fremden Regenten und ihre Abgesandten. Hinter dem-
selben giebt es noch eine Menge, einer hinter dem andern stehender
Palläste, welche durch größere und kleinere Höfe von einander getrennt
werden. In das 9te Gebäude, genannt das Zimmer der höchsten
Eintracht, kommt der Kaiser zweimal des Tages, um mit den Mi-
nistern und den hohen Beamten der 6 obersten Gerichtshöfe sich über
die Neichsangelegenheiten zu berathen. Das 10te Gebäude ist der
Vorhof des heitern Himmels und das 1 Ite heißt die Woh-
nung des heitern Himmels. Dieses ist höher, reicher und
prachtvoller als alle andere. Vor demselben auf dem Hofe ist ein
kleiner Thurm von vergoldetem Kupfer, mit einem spitzigen Gipfel, 12
dis 15 F. hoch und mit einer Menge schön gearbeiteter Figuren ge-
ziert. Zu beiden Seiten dieses Thurmes stehen 2 große Rauchfässer,
ebenfalls von vergoldetem Kupfer, worin Tag und Nacht wohlriechende
Sachen brennen. Die 2 folgenden Zimmer, wovon das eine das
schöne Haus des Mittelpunkts und das andere das den
Himmel in sich fassende Haus genannt wird, machen mit der
vorhergehenden Wohnung das aus, was man in eigentlichem Sinne die
kaiserlichen Zimmer nennen kann. Wirklich wohnen in diesen 3 Ab-
theilungen der Kaiser, die Kaiserin, die kaiserlichen Gemahlinnen und
die Beischläferinnen. Diese Wohnung ist in einem länglichen Vierecke
eingeschlossen. Im Innern aller dieser Abtheilungen sind kleine Kanäle,
Springbrunnen, Seen, Blumenbeete, Fruchtgärten rc. Außer diesen
Höfen und Pallasten giebt es in Dsüdsintschen noch viele andere Staats-
gebaude, eine große Anzahl Manufakturen und Magazine, schöne Tem-
pel, die kaiserliche Druckerei rc. ^ '
Chuantschen oder die zweite, die vorige umgebende Abtheilung
der Thronstadt hat einen Umfang von 1 £ M. Dieser ganze Raum war,
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Chinesisches Reich.
weiten Ärmeln von Baumwollenzeuge; ihre schwarzen, spitzigen Hüte
sind aus Bambus geflochten und haben ungewöhnlich breite Krämpen.
In Hinsicht der Civilisation stehen die Koreaner tiefer als die Japaner
und Chinesen. Nach den Nachrichten des Holländers Hamel (s.
oben) ist Kinderliebe das edelste Band, das die Koreaner verbindet; auch
haben die Kinder große Ehrfurcht gegen die Eltern, die ihrer Seits
gut für die Erziehung und den Unterricht ihrer Kinder sorgen. Der
Beherrscher von Korea wird in seiner Würde durch den Chinesischen
Kaiser bestätigt, zu welchem Behuf dc.r letztere, bei der Thronbesteigung
eines neuen Königs diesem ein königliches Patent durch einen seiner
vornehmen Beamten, der bei der Krönungs-Ceremonie gegenwärtig
seyn muß, überschickt. Im Anfange jedes Jahres sendet der König
von Korea, zum Zeichen seiner Treue, dem Kaiser einen Tribut und
erhält gegenseitig von ihm Geschenke. Japan erhebt auf gleiche Weise
von Korea eine festgesetzte Abgabe in Gold, und die Japanische Re-
gierung sieht strenge darauf, daß die Koreaner durchaus keinen Verkehr
mit Fremden haben dürfen, außer mit den Chinesen. Von allen Er-
zeugnissen Koreas werden die Baumwolle, die daraus verfertigte Lein-
wand, das Schreibpapier und die Pferde wegen ihres ungewöhnlichen
kleinen Wuchses und ihrer starken Leibesbeschasfenheit vorzüglich geschätzt.
Die Halbinsel Korea ist fast auf allen Seiten mit einem Kranze
unzähliger Inseln und Klippen in größern oder kleinern Gruppen und
in vielfacher Zerstreuung umgeben, von denen bis jetzt nur bei Weitem
der kleinere Theil auf unsern Karten verzeichnet erscheint, deren Zahl
und Größe gegen S. und S. O. zunimmt, und endlich zu jener
großartigen Inselgruppe der Japanischen heranwächst, zu welcher Korea
das vermittelnde Glied mit dem Festlande zu bilden scheint. Von die-
ser Japanischen ist Korea nur durch die schmale Korea-Straße ge-
schieden, welche den Eingang aus dem gelben und dem Chinesischen
Meere zu dem Japanischen darbietet. Über diese Inseln, weshalb der
König von Korea seinem Titel auch den Namen König der 10,000
Inseln schon mit einigem Rechte zulegen kann, wissen wir bis jetzt
wenig Sicheres. Die der Westküste vorliegende Inselgruppe, welche
an 1000 Inseln begreift und welcher man den Namen Korea-Ar-
chipel beigelegt hat, ist erst in den neuesten Zeiten 1817 und 1832
entdeckt worden. Weit südlicher als alle diese Inseln liegen
Die Lieu-kieu» oder Likeio- (bei den Engländern Lutsch»-)
Inseln.
Über diese Inseln, die gleichfalls den Ausländern sehr verschlossen
und daher nicht hinreichend bekannt sind, verdankt man die meisten
Nachrichten dem Britten Basil Hall, der, nachdem er in der Fre-
gatte Alcesta 1816 den Brittischen Gesandten Lord Amherst nach China
gebracht hatte, eine Entdeckungs-Reise nach der Westküste von Korea
und den Lutschu-Jnseln unternahm. Er landete auf der größten dieser
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Basil_Hall
Extrahierte Ortsnamen: Korea Korea Japan Korea Japanische Korea Korea Korea Korea China Korea
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Oesterreich.
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in Dalmatien angesiedelten Volksstamme, sich in dem Land- nie-
derzulassen, das von diesen Slavischen Bewohnern, die auch das
Christenthum angenommen hatten, den Namen Slavonien er-
hielt. Da im \ Oien Jahrhunderte die Magyaren sich ganz Pan-
nonien unterwarfen, kam auch Slavonien unter ihre Gewalt, und
ward endlich 1165 für immer an Ungarn abgetreten, und Ladis«
lav 11., König von Ungarn, nahm zu Ende des 15ten Jahrhun-
derts den Titel eines Königs von Slavonien an. Bei der über«
Hand nehmenden Macht der Türken mußte auch Slavonien sich
ihnen unterwerfen, die es zu einem besondern Paschalik mach-
ten. Doch der Carlowitzer Frieden 1699 gab es wieder an Un-
garn und an Oesterreich zurück; zu welcher Zeit eine Menge Il-
lyrier sich darin ansiedelten. Nach Errichtung der Militärgränze
bekam der die Türkische Gränze berührende Theil eine militärische
Verfassung und bildet einen Bestandtheil der Militargranze. Der
übrige Theil, welcher eine bürgerliche Verfassung hat, begreift 3
Gespannschaften.
Kroatien.
Dieses Land war gleichfalls von Pannoniern bewohnt, nach
deren Besiegung durch den Kaiser Augustus es eine Provinz von
Jllyrien bildete, die bei der Theilung des Römischen Reichs in
ein abendländisches und morgenländisches Kaiserthum zu dem er-
stern gezogen wurde. Nach dem Verfalle desselben und dem Ein-
dringen der nordischen Barbaren, waren die Avaren eine Zeit-
lang die Herren dieses Landes, bis die Kroaten, ein Slavischer
Volksstamm, aus Böhmen hier einwanderten und dem Lande sei-
nen jetzigen Namen gaben. Sie geriethen aber bald, so wie ihre
Stammvater in Böhmen, unter die Herrschaft der Fränkischen Kö-
nige und wurden im letzten Viertel des siebenten Jahrhunderts
zum Christenthum bekehrt. Einer ihrer Fürsten, Muncimer
genannt, wußte sich der Oberherrschaft sowohl der Fränkischen als
morgenländischen Kaiser zu entziehen, und legte den Grund zum
Kroatischen Reiche. Einer seiner Nachfolger führte 994 zuerst den
Titel eines Königs von Kroatien, indem er jedoch die Oberhoheit
der morgenländischen oder Griechischen Kaiser anerkannte. Als ju
Ende des Ilten Jahrhunderts das Haus der Kroatischen Könige
erlosch, unterwarfen sich die Kroaten den Königen Ungarns. Zwar
wurde nachher Kroatien einigemal von Ungarn getrennt, kam aber
doch wieder unter die Herrschaft der Könige von Ungarn und end-
lich, da das Haus Oesterreich den Ungarischen Thron bestieg, an
Oesterreich. Seit dem fünfzehnten Jahrhunderte mußte Kroatien
viel von den Verheerungen der Türken leiden, die auch einen Theil
desselben eroberten; doch traten sie durch den Carlowitzer Frieden
1699 das auf dem linken Ufer der Unna gelegene Stück an Oester-
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TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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